Jahresthema 2016: Biodiversität

 

Kleine Schritte mit grosser Wirkung

Wie können Grünflächen im Siedlungsraum attraktiv und artenreich gestaltet werden? Wer kann dazu beitragen? Im Verlauf des Jahres 2016 hat das Grüne Forum Romanshorn mit einer Artikelserie verschiedene Denk- und Handlungsansätze aufgezeigt.

 

 

 

Juli

Von Thymian und Trauben-Silberkerzen

Im Rahmen der Artenvielfalts-Kampagne hatte das Grüne Forum in der vergangenen Woche zu einer Besichtigung eingeladen: Es galt, die Pflanzenvielfalt der Umgebung der Firma Zeller zu entdecken.

Dr. Alex Schenk informierte die Besucher über einheimische und Zierpflanzen: „Angedacht als Präriepflanzen-Ensemble wachsen da jetzt Thymian, Storchenschnäbel und Wiesenraute. Oft ziehen sie Bienen und Insekten zuhauf an, wie beispielsweise der Salbei und das echte Leinkraut oder sie bilden die Grundlage für unsere Medikamente wie die Traubensilberkerze.

Auch der Parkplatz zollt der Biodiversität Tribut mit den Taglilien und den Styraxbäumen und auch mit den nicht verdichtet gebauten Abstellplätzen. Sogar auf dem Flachdach des Velounterstandes wachsen Ruderalpflanzen.“

 

Mehr wilde Gute

(Ostschweiz am Sonntag, 3.7. „Die Ostschweiz ist viel wilder…)

Es braucht sie, diese Menschen, die aus Überzeugung für das Leben einstehen – nicht jene, die ihren Idealen nachjagen über dabei über Leichen trampeln wie es religiöse Fundamentalisten tun.

Der befragte WWF-Geschäftsführer setzt sich ein für die Natur, durchaus auch mit Erfolgen und ganz im Sinn von Dr. Harald Welzer, der in seinem Buch „Futurzwei, dem Handbuch für eine enkeltaugliche Zukunft“ viele weitere solche Gutmenschen und ihre gelungenen Projekte vorstellt und sagt: „Wir lassen uns inspirieren und das gute Leben nicht mehr aus der Hand nehmen.“

In Romanshorn macht das Grüne Forum zur Zeit aufmerksam auf Möglichkeiten, wie jeder einzelne, die öffentliche Hand und Firmen der schwindenden Artenvielfalt Einhalt gebieten kann. Denn auch im Kleinen ist mehr „wilde Natur“ nötig.

 

Juni

Das naturnahe Firmenareal

Es gibt weltweit 8-10 Millionen Arten (ohne Mikroben), davon sind etwa 1 Million Pflanzen und Pilze. Damit der heute festgestellte Verlust dieser Vielfalt gestoppt werden kann, braucht es grosse Anstrengungen.

Im neuen Buch „Natur schaffen – Ratgeber zur Förderung der Artenvielfalt in der Schweiz“ heisst es dazu: Wenn das Areal rund um eine Firma naturnah gestaltet wird, finden hier Tiere und Pflanzen wertvolle Lebensräume. Gleichzeitig entstehen so attraktive Hingucker was wiederum die positive Wahrnehmung des Betriebs fördert.

An der Seeblickstrasse gibt es dazu ein eindrückliches Beispiel: Rund um die Firma Zeller in Romanshorn blühen jetzt zahlreiche Blumen und Kräuter. Wer sich ein konkretes Bild davon machen will, kommt am Donnerstag, 30.Juni zum Eingang: Um 19 Uhr wird daselbst Alex Schenk (Analytical Development Manager) die Besucher durch den Pflanzengarten führen. Die Veranstaltung dauert eine Stunde.

 

Mai

Viele Grüninseln verbinden sich zu einem wertvollen Netz

Die verschiedenen Grünflächen im Stadtgebiet können einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung und Erhaltung von Artenreichtum leisten. Damit mobile Tiere und Pflanzen diese besiedeln können, braucht es ein enges Netz solcher Grünflächen. Neben grösseren Ruderal- und Blumenwiesenflächen sind aber auch kleinere Grüninseln wichtig. Je artenreicher dabei die Grünfläche ist desto grösser ist die Anzahl von Insekten und anderen Kleintieren in diesen Lebensräumen, weil sie das ganze Jahr ein vielfältiges Nahrungsangebot finden. Davon profitieren auch Vögel und andere Kleintiere.

Englische Rasenwüste oder lebendige Blumenwiesen

Während grossflächige Rasenflächen für die Artenvielfalt nahezu wertlos sind, ist schon ein anspruchsloser Blumenrasen bei richtiger Pflege für viele Insekten und Schmetterlinge eine wertvolle Nahrungsquelle. Wenn dann noch in der Nähe gute Nist- und Überwinterungsangebote in Form von Asthaufen, markhaltigen Stengeln von verschiedenen ein- und mehrjährigen Stauden vorhanden sind, finden z.B. verschiedene Wildbienen und Hummeln abwechslungsreiche Lebensräume.

Mähen: gewusst wie – und wann

Damit das Nahrungsangebot durchgehend gewährleistet ist, ist es wichtig, dass nicht alle Rasen- oder Wiesenflächen gleichzeitig gemäht werden. So haben Tiere Rückzugsorte in (noch) nicht gemähten Streifen oder Inseln und die Pflanzen können sich versamen. Weshalb also nicht in einem Blumenrasen verschiedene bunte Blumenwieseninseln stehen lassen?

Grün sparen – auch für Hausverwaltungen attraktiv

Aus einem ökologisch wertlosen englischen Rasen kann mit wenig Aufwand eine für Tier- und Pflanzenwelt wertvolle Grüninsel werden. Es hilft schon, gezielt weniger oft und nicht überall gleichzeitig zu mähen. Wenn dieses gezieltere Vorgehen gut geplant wird, sieht eine Grünfläche nicht einfach ungepflegt aus: Es entstehen bunte Farbtupfer in sonst eintönigen Rasenflächen.