Jahresthema 2018: Werkstoffkreisläufe

Die Grünen Romanshorn nehmen sich in diesem Jahr dem Thema „Wertstoff-Kreisläufe neu denken“ an. Lanciert wurde es mit einem Rundgang durch den Romanshorner Werkhof.

Die Grünen Romanshorn werden in den kommenden Monaten mit weiteren Aktionen für Wertstoff-Kreisläufe sensibilisieren.

 

November

Entdeckungsreise zu einem zufriedeneren Leben
Unverpackt und zerowaste: Trends für die Zukunft

 

Gemeinsam wurde eingeladen und miteinander gilt es, die Abfallberge anzupacken, sprich zu reduzieren: Am Mittwoch wurde in Romanshorn die Idee des „Unverpackt-Ladens“ vorgestellt.

Die Zahlen und Bilder sprechen eine deutliche Sprache: Jeder Schweizer verursacht pro Jahr über 700 kg Siedlungsabfall und nur die Hälfte wird recycelt. Andreas und Daniel Fürst vom gleichnamigen Unverpacktladen in Bülach und Natacha Espirito Santo vom Verein „zerowaste“ stellten die Problematik und Ideen zur Abhilfe vor. Eingeladen hatten die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Romanshorn und das Label „Grüner Güggel“. Die Unterstützung von Romanshorn als Energiestadt, claroladen mit einem Apero  und Grünen machte klar, dass sich die entsprechenden Ziele nur gemeinsam erreichen lassen.

Sensibilisieren
Daniel und Andreas Fürst führen seit anderthalb Jahren einen sogenannten Unverpacktladen in Bülach – schweizweit gibt es mithin 50 davon – und sie sind überzeugt: „Gemeinsam können wir etwas ändern und bewegen. Und jeder und jede kann etwas tun. Der Plastikmüll in den Meeren, die krankmachenden Auswirkungen auf Tiere und Menschen haben  uns bewogen, aktiv zu werden. Und der mit all dem Kunststoff  verbundene Verbrauch von Erdöl erst recht.“

Sehr authentisch riefen sie dazu auf, anzufangen, erste Schritte zu tun – und den Gegenwind auszuhalten. Im gleichen Sinn zeigte Natacha Espirito Santo vom Verein „zerowaste“ auf, dass die Sensibilisierung in diesem Bereich unweigerlich zu einem bewussteren Leben und Konsumieren führt: „Es wird zu einer Entdeckungsreise zu einem zufrieden(er)en Leben, wenn ihr überflüssiges ablehnt, unnötiges reduziert und das Wiederverwenden und Reparieren in den Fokus rückt. Mit Stahltrinkflasche, Stoffsäckchen, festen Seifen und dem Einkaufen in SecondHand- und eben Unverpacktläden wird die Abfallflut rasch kleiner“, so die Botschafterin, deren Verein bereits 1000 Mitglieder zählt.

Das Interesse an den Produkten, die Abfall wesentlich reduzieren helfen, und die Fragen der zahlreichen Besucherinnen und Besucher zeigten unmissverständlich auf, dass das Thema beschäftigt und angekommen ist. Gleichwohl seien sowohl die Produzenten und als auch der Gesetzgeber in der Pflicht, mitzuhelfen, dass die Plastikberge vermindert werden können, so alle drei Referenten.

 

Sie machten Lust, gegen unnötigen Abfall aktiv zu werden: Andreas Fürst (Mitte), Daniel Fürst und Natacha Espirito Santo (rechts)  Bild und Text: Markus Bösch

 

Oktober

Plastik sammeln- und es funktioniert

Im Zuge ihrer Jahreskampagne „ Wertstoffe oder Abfälle“ waren die Romanshorner Grünen auch am Jahrmarkt präsent.

Zahlreiche Besucherinnen und Passanten liessen sich zum Thema „Vermeiden, reduzieren und Abfälle sammeln“ informieren – insbesondere Fragen rund ums Plastiksammeln und den im Thurgau beheimateten „Kuhbag“ konnten beantwortet werden.

So werden die Kunststoffe in der Schweiz maschinell sortiert und zum grössten Teil entsteht daraus Regranulat. Volle Säcke können im Werkhof während der Öffnungszeiten abgegeben werden

 

 

Bilder: Markus Bösch

August

Abfälle sind Wertstoffe Für die Herstellung, den Transport, die Lagerung und dann die Entsorgung von neuen Produkten braucht es enorme Ressourcen, Energie und Wasser. Dabei entsteht auch CO2.

Auch darum heisst entsorgen nicht einfach wegwerfen, sondern vielmehr neuen Zwecken zuführen, so dass diese Produkte mitsamt ihren Werten erhalten bleiben.

In Zusammenarbeit mit dem Gemeinnützigen Frauenverein und der Institution Betula haben die Romanshorner Grünen im Frühjahr das erste Reparier-Kafi durchgeführt. Ein grosses Lob geht auch an die zahlreichen Frauen und Männer, die bei weiteren Aktionen Hand anlegen.

Sie sind während Tagen und Wochen für die Organisation von weiteren Angeboten besorgt: Dazu gehört die Brockenstube der SP und diejenige an der Alleestrasse, wo Kleider, Wohngegenstände und Bücher auf ein zweites Leben warten. Zu erwähnen ist zudem die Velobörse der SP, die Kinderkleiderbörse an der Bahnhofstrasse, der Flohmarkt am Hafen, die Möglichkeit, Schuhe reparieren zu lassen (Alte Landstrasse), die Schneiderei am See (Arbonerstrasse) und auch die Geschäfte, die Reparaturen fürs Handy, für Fahrräder (Alleestrasse und Bahnhofstrasse) und für Möbel (diverse Schreinereien) anbieten.

Im gleichen Sinn tätig sind auch die Menschen, die mit dem „Tischlein deck dich“ dafür sorgen, dass möglichst viele Lebensmittel den Weg zum Menschen und nicht in die Abfalltonne finden.

Sie alle helfen mit uns Konsumentinnen und Konsumenten mit, dass wertvolle Ressourcen und Grundstoffe eingespart werden. Das ist lokaler und konkreter Umweltschutz.

 

 

 

 

April

Peter Höltschi ist Leiter „Betriebe und Verkehr“ und in dieser Funktion führte er am Mittwochabend durch den Werkhof. Eingeladen zur Begehung hatten die Grünen Romanshorn.

2004 war der 6-Millionen-Neubau an der Gaswerkstrasse eröffnet worden: „Wir können hier unter besten Bedingungen arbeiten.. Zum Werkhof gehören ein Warm- und Kaltlager, ein Aussenhof mit Salzsilo und Holzlager, der Maschinenpark, die Werkstätten, das Treibhaus und die Entsorgungsstationen“, sagte Höltschi.

Beeindruckend

Bei ihnen würden zahlreiche Gegenstände und Utensilien eingelagert, wieder aufgefrischt und damit ein zweites Leben eingehaucht. Zum Beispiel Festgarnituren und gegen 300 Sitzbänke. Und genauso vielfältig seien auch die Arbeiten, die durch die 15 bis 16 Mitarbeiter übers Jahr erledigt würden: Das Auffüllen der Grillstellen im Wald und am See, der Winterdienst, das Aufziehen der Pflanzen für den Seepark und Co und selbstverständlich das Sauberhalten der Stadt. Angesprochen auf das Mähen der Wiesen betonte Höltschi, dass sie stets die ökologische Vielfalt im Fokus hätten. Da gelte es, auch mal auszuprobieren, welche Pflanzen sich auf welchen Grünflächen bewähren würden. Schliesslich war es auch beeindruckend, zu hören, wieviele Tonnen Abfälle an den verschiedenen Stationen des Werkhofs entsorgt und zum grösseren Teil der Wiederverwertung zugeführt werden.

 

Manches Geheimnis wurde gelüftet: Peter Höltschi führte Gäste und Mitglieder der Grünen Romanshorn durch den Romanshorner Werkhof
(Bilder: Markus Bösch))